Schwerpunkt: Im Dienste der Umwelt: Grüne Berufe

02.10.2023
Karriere machen und gleichzeitig die Umwelt schützen? – In Zeiten des Klimawandels sind sogenannte „grüne“ Berufe gefragt wie nie zuvor. Neben Umweltberufen im engeren Sinn gibt es zahlreiche Berufe aus anderen Bereichen, die ebenfalls zum Klimaschutz beitragen können, insbesondere mit entsprechenden „grünen“ Zusatzqualifikationen. Erfahren Sie in diesem Schwerpunkt, welche Berufe die Umwelt und das Klima schützen und wo Sie Informationen zu Aus- und Weiterbildungen finden.

Die Arbeitswelt wird „grüner“

Symbolfoto: Zwei Hände halten ein Häufchen Erde mit einer kleinen Pflanze, um die verschiedene umweltbezogene grafische Symbole angeordnet sind.

© iStock.com/Sakorn Sukkasemsakorn

Der Klimawandel ist allgegenwärtig und wirkt sich auf viele Lebensbereiche aus – auch auf die Arbeitswelt. Ein schonender Umgang mit Ressourcen, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sind Themen, die Unternehmen quer durch alle Branchen zunehmend beschäftigen, denn „grüne“ Themen und umweltfreundliches Handeln sind in den letzten Jahren allgemein stärker ins Bewusstsein der Gesellschaft gerückt. Darüber hinaus gibt es zahlreiche gesetzliche Vorgaben zum Umweltschutz sowie Initiativen von Seiten der EU wie den „Green New Deal“ und auch der österreichischen Bundesregierung zur Erreichung bestimmter Klima- und Energieziele – beispielsweise soll Österreich bis 2040 klimaneutral werden. Um diese Ziele zu erreichen und die Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, zu bewältigen, braucht es „grüne“ Kompetenzen, die umweltfreundliches und ökologisch nachhaltiges Wirtschaften ermöglichen.

 

INFO: Zahlen und Fakten zum Arbeitsmarkt

13.513 sofort verfügbare offene Stellen in klimarelevanten Berufen waren Ende Juli 2023 beim AMS gemeldet. Innerhalb der letzten 10 Jahre hat sich die Anzahl der offenen Stellen in diesem Bereich vervierfacht. (Quelle: AMS/Spezialthema zum Arbeitsmarkt, Juli 2023)

„Grüne“ und klimarelevante Berufe im Überblick

Symbolfoto: Ein gelber Schutzhelm liegt auf einer Wiese. Um den Helm herum sind verschiedene umwelt- und arbeitsbezogene Symbole angeordnet.

© iStock.com/tonefotografia

„Grüne“ Kompetenzen werden nicht nur in klassischen Umweltbranchen wie im Bereich Erneuerbare Energien oder Recycling benötigt, sondern zunehmend auch in anderen Wirtschaftsbereichen wie z. B. in der Baubranche, in der Industrie oder in der Land- und Forstwirtschaft. Somit ändern sich auch die Anforderungen in vielen bestehenden Berufsfeldern: Beispielsweise müssen sich Fachkräfte im Bauwesen zunehmend mit nachhaltigen Baumaterialien gut auskennen; in der Elektrobranche steigt die Nachfrage nach Spezialist_innen, die Photovoltaikanlagen montieren können, und in der Installations- und Gebäudetechnik werden Öl- und Gasheizungen zunehmend durch nachhaltigere Systeme wie Wärmepumpen ersetzt.

In der folgenden Übersicht finden Sie eine Auswahl an „grünen“ Umweltberufen im engeren Sinn sowie weiteren sogenannten klimarelevanten Berufen, die mit entsprechenden Zusatzqualifikationen ebenfalls einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Umwelt und des Klimas leisten.

 

TIPP: Genauere Informationen über Tätigkeiten, Aus- und Weiterbildungen, Anforderungen und Einkommen etc. zu den folgenden aufgelisteten Berufen finden Sie über die Berufssuche des AMS-Karrierekompass. [

  • Abfall, Entsorgung und Recycling: AbfallbeauftragteR, AbfallberaterIn, AbfallwirtschaftstechnikerIn, AbwassertechnikerIn, DeponiewartIn, EntsorgungstechnikerIn, Entsorgungs- und Recyclingfachmann/-frau, RecyclingtechnikerIn
  • Erneuerbare Energien, Wasserversorgung und Umwelttechnik: EnergietechnikerIn für erneuerbare Energien, SolartechnikerIn, UmwelttechnikerIn,  WasserwirtschafterIn, WasserbautechnikerIn, WindenergietechnikerIn
  • Grüne Mobilität: FahrradmechanikerIn, FahrradmechatronikerIn, FahrzeugtechnikerIn für grüne Mobilität, Forschungs- und EntwicklungstechnikerIn für E-Mobilität, MobilitätsberaterIn, VerkehrsökologIn, TriebfahrzeugführerIn, VerkehrsplanerIn
  • Nachhaltiges Bauen, Sanieren und Instandhalten: Baubiologe/-biologin, DachdeckerIn, GebäudetechnikerIn, HochbauerIn, Installations- und SonnenschutztechnikerIn, KälteanlagetechnikerIn, RauchfangkehrerIn, UmweltbautechnikerIn
  • Natur, Land- und Forstwirtschaft: AgrarberaterIn, BaumpflegerIn, Biobauer/-bäuerin, ForstwirtIn, GartenbautechnikerIn, Garten- und GrünflächengestalterIn, LandschaftsgärtnerIn, NaturraummanagerIn
  • Ressourcenschonendes Produzieren und Wirtschaften: EnergieverfahrenstechnikerIn, MechatronikerIn – Hauptmodul Alternative Antriebstechnik, NachhaltigkeitsmanagerIn, UmweltbeauftragteR, UmweltcontrollerIn, UmweltmanagerIn, UmweltverfahrenstechnikerIn
  • Umweltservice, -bildung, und –forschung: EnergieberaterIn, EnergiemaklerIn, Klimatologe/Klimatologin, Öko-AuditorIn, Ökologe/Ökologin, UmweltberaterIn, UmweltsystemwissenschafterIn, Waldpädagoge/-pädagogin

 

INFO: Klimarelevante Berufe mit besonders hoher Nachfrage

Wie bereits erwähnt ändern und erweitern sich durch die Ökologisierung der Arbeitswelt viele etablierte bestehende Berufsbilder. Dies betrifft nicht nur, aber vor allem technische Berufe. Besonders stark nachgefragte klimarelevante Berufe mit „grünen“ Zusatzqualifikationen sind ElektrikerIn, ElektrotechnikerIn, Installation- und GebäudetechnikerIn – Heizungstechnik, MaurerIn bzw. HochbauerIn und MaschinenbautechnikerIn.]

„Grüne“ Aus- und Weiterbildungen

Symbolfoto: Auf einer Tischplatte sind 7 grüne Bausteine mit verschiedenen umwelt- und arbeitsbezogenen Symbolen übereinander gestapelt. Aus dem letzten Baustein ragt eine kleine Pflanze heraus.

© iStock.com/Khaosai Wongnatthakan

Kompetenzen für „grüne“ und klimarelevante Berufe werden von der Lehre über schulische Ausbildungen (insbesondere umweltbezogene Ausbildungsschwerpunkte an HTLs) bis zu akademischen Ausbildungen an Universitäten und Fachhochschulen vermittelt. Auch im Bereich der Erwachsenenbildung werden zahlreiche Kurzausbildungen sowie klimarelevante Weiterbildungen und Schulungen für Fachkräfte angeboten, z.B. in den Bereichen Planung, Errichtung und Wartung von Wärmepumpen und Klimaanlagen oder Zertifizierungen für Abfallbeauftragte sowie Umweltbeauftragte in Unternehmen. Manche Kurzausbildungen wie z.B. die EnergieberaterInnen-Ausbildung nach ARGE-EBA können auch ohne besondere fachliche Vorkenntnisse absolviert werden.

 

TIPP: Im AMS-Ausbildungskompass finden Sie detaillierte Informationen zu Ausbildungen, die „grüne“ Kompetenzen vermitteln.

INFO: Die UMWELTSTIFTUNG bietet arbeitsuchenden Personen die Möglichkeit, eine Ausbildung in einem „grünen“ bzw. klimarelevanten Beruf zu absolvieren. Das Angebot reicht von der Fachhelfer_innenausbildung über einen Lehrabschluss in verkürzter Zeit bis zur Höherqualifzierung im Bereich Umwelttechnologie und Umweltservices.  Die UMWELTSTIFTUNG ist eine von den Sozialpartnern Österreichischer Gewerkschaftsbund (ÖGB) und Wirtschaftskammer Österreich (WKO) etablierte Implacement Zielgruppen-Stiftung. Sie wird gemeinsam mit dem Arbeitsmarktservice (AMS), dem Bundesministerium für Arbeit (BMA) und in enger Zusammenarbeit mit nachfragestarken Unternehmen im Bereich der Klima-Berufe verwirklicht.

Nachhaltiger Arbeitsplatz gesucht?

'Grün eingefärbtes Symbolfoto von einem Arbeitsplatz mit einer Tastatur, eine Mappe, Stifte, Papier, ein Getränk sowie Topfpflanzen.

© iStock.com/kjekol

In Österreich gibt es zahlreiche Unternehmen unterschiedlicher Branchen, die großen Wert auf Nachhaltigkeit und ökologisch verantwortungsbewusstes Handeln legen. Auch viele Jobsuchende wünschen sich, in einem umweltfreundlichen Umfeld zu arbeiten, in dem die Entwicklung ihrer „grünen“ Kompetenzen gefördert wird. Auszeichnungen wie beispielsweise das Österreichische UmweltzeichenklimaaktivEU-Ecolabel oder die Umweltmanagementzertifizierung EMAS weisen auf einen besonders hohen Stellenwert von Umwelt- und Klimaschutz hin. Nachhaltig agierende Unternehmen fördern in der Regel auch eher betriebliche „grüne“ Weiterbildungsmaßen für ihre Mitarbeiter_innen.

 

TIPP:  Sie suchen gezielt einen Arbeitsplatz im Bereich Umwelttechnologie? Auf der Plattform ecotechnology austria, die vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) betrieben wird, finden Sie Unternehmen in diesem Bereich.

Video: SonnenschutztechnikerIn

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