BuchbindetechnikerIn und Postpresstechnologe/-technologin - Schwerpunkt Buchbinder/Buchbinderin

Berufsbereiche: Medien, Grafik, Design, Druck, Kunst, Kunsthandwerk
Ausbildungsform: Lehre
Lehrzeit: 3 1/2 Jahre. ∅ Einstiegsgehalt: € 1.920,- bis € 2.260,- *
* Die Gehaltsangaben entsprechen den Bruttogehältern bzw Bruttolöhnen beim Berufseinstieg. Achtung: meist beziehen sich die Angaben jedoch auf ein Berufsbündel und nicht nur auf den einen gesuchten Beruf. Datengrundlage sind die entsprechenden Mindestgehälter in den Kollektivverträgen (Stand: 2023). Eine Übersicht über alle Einstiegsgehälter finden Sie unter www.gehaltskompass.at. Die Mindest-Löhne und Mindest-Gehälter sind in den Branchen-Kollektivverträgen geregelt. Die aktuellen kollektivvertraglichen Lohn- und Gehaltstafeln finden Sie in den Kollektivvertrags-Datenbanken des Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) und der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Hinweis

Der 3 1/2-jährige Schwerpunktlehrberuf "BuchbindetechnikerIn und Postpresstechnologe/-technologin" mit den drei Schwerpunkten "Buchbinder/Buchbinderin", "Buchfertigungstechnik" und "Postpresstechnologie" kann ab 1. Juli 2020 erlernt werden. Er ersetzt den 3-jährigen Lehrberuf "BuchbinderIn", bei dem keine Schwerpunkte vorgesehen waren. Lehrlinge, die am 30. Juni 2020 im Lehrberuf "BuchbinderIn" ausgebildet wurden, können die Lehre nach den bisherigen Regelungen (Ausbildungsordnung, Prüfungsordnung) abschließen. Sie können aber auch auf den neuen Lehrberuf "BuchbindetechnikerIn und Postpresstechnologe/-technologin" umsteigen (erforderlich ist dafür eine entsprechende Vereinbarung zwischen Lehrbetrieb und Lehrling); eine volle Lehrzeitanrechnung ist dabei allerdings erst ab 1. Juli 2021 möglich.

Personen, welche die Lehrabschlussprüfung im Vorläufer-Lehrberuf "BuchbinderIn" abgelegt haben, sind berechtigt, die Bezeichnung "Buchbindetechniker und Postpresstechnologe - Schwerpunkt Buchbinder" bzw. "Buchbindetechnikerin und Postpresstechnologin - Schwerpunkt Buchbinderin" zu führen. Sie können auch Zusatzprüfungen in den Schwerpunkten "Buchfertigungstechnik" und "Postpresstechnologie" ablegen, die jeweils aus Prüfarbeit und Fachgespräch bestehen.

Die Ausbildung im Lehrberuf "BuchbindetechnikerIn und Postpresstechnologe/-technologin" kann bei gleichbleibender Lehrzeit auch in 2 Schwerpunkten durchgeführt werden!

 

Berufsbeschreibung

Der Begriff "Buchbindetechnik" umfasst alle handwerklichen und maschinellen Methoden zur Endfertigung von Büchern und ähnlichen Produkten (Broschüren, Kalender, Notizbücher usw.). Der Begriff "Postpresstechnologie" bezeichnet die maschinelle Endfertigung von Druckwerken aller Art; es ist der Sammelbegriff für eine ganze Reihe von maschinellen Bearbeitungsschritten (Zuschneiden, Stanzen, Falzen usw.) und Bindemethoden, z.B. Klebebindung (mit Leim) oder Ringbindung (z.B. mit Draht- oder Kunststoffspiralen). Schon diese kurze Darstellung zeigt die große Vielfalt dieses Berufsbereichs und die damit verbundenen Anforderungen an die Fachkräfte. Die noch sehr handwerklich geprägte Ausbildungsordnung des Vorläufer-Lehrberufs "BuchbinderIn" hat diesen Anforderungen nicht mehr entsprochen, weshalb ein neuer Lehrberuf geschaffen werden musste, der mit seinen 3 Schwerpunkten die ganze Bandbreite der Buchbinderei vom kleinen Handwerksbetrieb bis hin zur industriellen und digital gesteuerten Massenfertigung abdeckt.

BuchbindetechnikerInnen und Postpresstechnologen/-technologinnen mit dem Schwerpunkt "Buchbinder/Buchbinderin" arbeiten vorwiegend in kleinen bis mittleren Betrieben des Buchbinder-Handwerks, wo noch Handarbeit überwiegt, da hier der Einsatz von Maschinen nur begrenzt möglich ist. Sie stellen aus bedruckten oder unbedruckten Papierblättern oder Papierbögen Bücher, Hefte, Broschüren, Kalender, Schreibblöcke und Alben her. Beim "Buchbinden" müssen zunächst die Papierbögen oder Einzelblätter durch Zuschneiden und Falzen auf das gewünschte Format gebracht und in der richtigen Reihenfolge zu einem Buchblock zusammengefügt werden ("Zusammentragen"). Das Zuschneiden und Falzen wird sowohl händisch (mit entsprechenden Werkzeugen und Geräten) als auch mit Maschinen durchgeführt (Schneidemaschinen, Falzmaschinen); für das Zusammentragen gibt es eigene Zusammentragmaschinen. Vor dem eigentlichen Binden müssen noch die Vollständigkeit und die richtige Reihenfolge der Bogen und Blätter überprüft werden ("Kollationieren"). Für die Bindung des Buchblocks gibt es verschiedene Techniken: Eine traditionelle Verbindungstechnik ist die Fadenheftung, wobei die Papierbögen mit einem Faden untereinander verbunden oder auf einem Gewebeband befestigt werden. Heute wird aber meist die Klebebindung angewendet, wobei die Einzelblätter durch Auftragen eines Leimstreifens auf den offenen Buchrücken verbunden werden. In Handwerksbetrieben wird dabei meist mit Kaltleimen gearbeitet, während in der maschinellen Fertigung das Heißleimverfahren angewandt wird.

Wichtiger Bestandteil eines gebundenen Buches sind die Vorsatzblätter, welche den Buchblock vorne und hinten mit dem Buchdeckel verbinden. Es handelt sich dabei um gefalzte Doppelseiten; das Innenblatt dieser Doppelseiten wird durch einen schmalen Klebestreifen mit der ersten bzw. letzten Lage des Buchblocks verbunden, das Außenblatt ("Anpapp-Blatt") wird an den Buchdeckel geklebt. Die Herstellung der Vorsatzblätter ist ein eigener Arbeitsschritt, der gute Kenntnisse über die Auswahl und die Eigenschaften des verwendeten Materials verlangt (Stoffqualität, Reißfestigkeit, Dicke, Durchsichtigkeit, Griffigkeit, Leimfestigkeit, Rollneigung, Papierfarbe usw.).

Bei der Herstellung des Bucheinbandes ("Buchdecke"), bestehend aus den beiden Buchdeckeln und dem Buchrücken, werden verschiedenste Materialien verwendet und verarbeitet, vor allem Karton, Leinen, Leder, Pergament oder Kunststoff; entsprechend vielfältig sind daher auch die erforderlichen Arbeitsschritte und die Zuschneide- und Bearbeitungstechniken (z.B. Lederbearbeitung). Bei der Gestaltung der Buchdecke und des Buchrückens werden Beschriftungen (Buchtitel, SchriftstellerIn) und Verzierungen (Ornamente und andere Gestaltungselemente) angebracht; dabei werden spezielle (händisch oder maschinelle) Prägetechniken und Färbetechniken bis hin zum Vergolden angewendet.

Abschließend wird der fertige Buchblock, bestehend aus den gehefteten/geleimten Papierbögen und den Vorsatzblättern, mit dem Bucheinband bzw. der Buchdecke verbunden. Der Buchblock wird dabei passgenau in die Buchdecke eingehängt, die Vorsatzblätter werden an die Buchdecke geklebt ("Anpappen"), und schließlich wird das fertige Buch noch gepresst ("Einpressen") und getrocknet.

BuchbindetechnikerInnen und Postpresstechnologen/-technologinnen mit dem Schwerpunkt "Buchbinder/Buchbinderin" haben neben dem Binden von Büchern aber noch eine Reihe weiterer Aufgaben und Tätigkeiten. Sie fertigen z.B. auch Schuber, Schachteln, Etuis, Kassetten und Urkundenrollen an, reparieren und restaurieren alte und wertvolle Bücher und führen sogenannte Kaschierungsarbeiten durch (Aufziehen von Plakaten, Landkarten und Bildern auf Platten aus Holz, Pappe oder anderen Materialien). Bei Einzelanfertigungen beraten sie die KundInnen über verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten.

In der Ausbildungsordnung dieses Lehrberufs ist folgendes BERUFSPROFIL festgelegt (Quelle: Buchbindetechnik und Postpresstechnologie-Ausbildungsordnung 2020):

Buchbindetechnik und Postpresstechnologie - Schwerpunkt Buchbinder/Buchbinderin:

  1. Durchführen der Eingangskontrolle, materialgerechtes Lagern sowie auftragsbezogenes Auswählen von Werk- und Hilfsstoffen,
  2. manuelles und maschinelles Schneiden, Falzen, Zusammentragen und Kollationieren,
  3. Herstellen von Vorsätzen sowie manuelles und maschinelles Heften und Kleben,
  4. Vorbereiten und Leimen von Buchblöcken mit unterschiedlichen Leimen,
  5. Beschneiden von Buchblöcken sowie manuelles und maschinelles Buchrunden und Abpressen,
  6. Ausführen unterschiedlicher Ausstattungsarbeiten wie Schnittverzierungen und Kapitalen,
  7. Herstellen von Buchdecken aus unterschiedlichen Materialien sowie Prägungen ausführen,
  8. Herstellen von Deckenbänden durch Einhängen, Anpappen und Einpressen,
  9. Reparieren von Büchern unter Einsatz geeigneter Techniken (z.B. durch Reinigen, Fehlstellen ergänzen usw.) und Materialien,
  10. Warten und Pflegen von Maschinen sowie Erkennen und Beseitigen von einfachen Ablaufstörungen im Produktionsprozess,
  11. Kontrollieren und Prüfen der Produkte sowie materialgerechtes Verpacken und Lagern,
  12. Erstellen von Aufstellungen und Lieferbegleitpapieren wie z.B. Paletteninhaltsübersichtlisten, Bundzettel, Palettenzettel, Lieferscheine sowie Ausstellen und Weiterleiten von Versanddokumenten
  13. Auswahl der kostenoptimierten Versandart sowie Vorbereiten von Verpackungseinheiten zum Versand unter Beachtung der Transportart und der Transportvorschriften
  14. Anwenden verschiedener Techniken des Beifügens und Konfektionierens,
  15. Herstellen von adressierten, personalisierten und zielgruppenorientierten Produkten und deren Vorbereitung für den Versand,
  16. Ausführen der Arbeiten unter Berücksichtigung der einschlägigen Normen, Qualitäts-, Sicherheits- und Umweltstandards.

Der Begriff "Buchbindetechnik" umfasst alle handwerklichen und maschinellen Methoden zur Endfertigung von Büchern und ähnlichen Produkten (Broschüren, Kalender, Notizbücher usw.). Der Begriff "Postpresstechnologie" bezeichnet die maschinelle Endfertigung von Druckwerken aller Art; es ist der Sammelbegriff für eine ganze Reihe von maschinellen Bearbeitungsschritten (Zuschneiden, Stanzen, Falzen usw.) und Bindemethoden, z.B. Klebebindung (mit Leim) oder Ringbindung (z.B. mit Draht- oder Kunststoffspiralen). Schon diese kurze Darstellung zeigt die große Vielfalt dieses Berufsbereichs und die damit verbundenen Anforderungen an die Fachkräfte. Die noch sehr handwerklich geprägte Ausbildungsordnung des Vorläufer-Lehrberufs "BuchbinderIn" hat diesen Anforderungen nicht mehr entsprochen, weshalb ein neuer Lehrberuf geschaffen werden musste, der mit seinen 3 Schwerpunkten die ganze Bandbreite der Buchbinderei vom kleinen Handwerksbetrieb bis hin zur industriellen und digital gesteuerten Massenfertigung abdeckt.

BuchbindetechnikerInnen und Postpresstechnologen/-technologinnen mit dem Schwerpunkt "Buchbinder/Buchbinderin" arbeiten vorwiegend in kleinen bis mittleren Betrieben des Buchbinder-Handwerks, wo noch Handarbeit überwiegt, da hier der Einsatz von Maschinen nur begrenzt möglich ist. Sie stellen aus bedruckten oder unbedruckten Papierblättern oder Papierbögen Bücher, Hefte, Broschüren, Kalender, Schreibblöcke und Alben her. Beim "Buchbinden" müssen zunächst die Papierbögen oder Einzelblätter durch Zuschneiden und Falzen auf das gewünschte Format gebracht und in der richtigen Reihenfolge zu einem Buchblock zusammengefügt werden ("Zusammentragen"). Das Zuschneiden und Falzen wird sowohl händisch (mit entsprechenden Werkzeugen und Geräten) als auch mit Maschinen durchgeführt (Schneidemaschinen, Falzmaschinen); für das Zusammentragen gibt es eigene Zusammentragmaschinen. Vor dem eigentlichen Binden müssen noch die Vollständigkeit und die richtige Reihenfolge der Bogen und Blätter überprüft werden ("Kollationieren"). Für die Bindung des Buchblocks gibt es verschiedene Techniken: Eine traditionelle Verbindungstechnik ist die Fadenheftung, wobei die Papierbögen mit einem Faden untereinander verbunden oder auf einem Gewebeband befestigt werden. Heute wird aber meist…

  • 5 überfachliche berufliche Kompetenzen
  • Fingerfertigkeit
  • 1
    • Detailorientierung
  • Kreativität
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  • Zuverlässigkeit
  • 10 In Inseraten gefragte berufliche Kompetenzen
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